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nach Biserta. UTIKA . 57. Route. 369 Seeräuberschlupfwinkel, dient jetzt nur noch als Fischerhafen. Von
dem im Laufe der Jahrhunderte völlig verschlammten alten Hafen-
kanal
ist nur noch die Mündung vorhanden. Die Neustadt, mit
lebhaftem Markt (Di. Do.), ist noch völlig unfertig.

Der 1890-95 durch die Compagnie du Port de Bizerte angelegte
86ha große Vorhafen (Avant-Port) wird durch zwei Hafendämme,
die 1223m l. Jetée du Nord und die 950m l. Jetée du Sud, sowie
neuerdings durch einen 610m l. Wellenbrecher (Mole) geschützt.
Den Handelshafen bildet neben der Baie de Sebra (S. 368) der
km lange, 240m breite und 9m tiefe neue Hafenkanal, die
Einfahrt in den Goulet (S. 368). Zwei Dampffähren (bacs à vapeur,
Überfahrt unentgeltlich) vermitteln den Verkehr mit dem NO.-
Ufer
des Kanals, wo bei dem Dorf Zarzouna große Kohlenlager.

Von Ausflügen lohnt höchstens der Besuch des Barrage des
Pêcheries
(S. 368; Boot 2-3 fr., Wagen s. S. 368), sowie eine Fahrt
am Westrande der Bucht, nach dem (7km) Cap Bizerte (S. 133).

Die Landstraße nach Biserta zweigt zwischen dem Bardo (S. 364)
und Kassar-Saïd (S. 357) von der Straße nach Tebourba und Medjez el-
Bab
(S. 342) nördl. ab, kreuzt den hier im XVI. Jahrhundert restaurierten
römischen *Aquädukt von Karthago (S. 304) und erreicht dann durch
Olivenwälder den Sattel (82m) zwischen den (r.) Hügeln von Ariana
(S. 353) und dem (l.) Djebel Ahmar (323m).

16km La Sebala, am Südrande des jetzt Sebala gen. sumpfigen Med-
jerda-Deltas
(S. 133). 26km Fondouk el-Kantara, eine Karawanserei
am r. Ufer der Medjerda, neben der alten 90m l. siebenbogigen Brücke.

Dicht hinter dem (31km) Oued Cherchara führt ein Fahrweg (3km)
n.ö. an den Ausläufern des Dj. Menzél Roul (165m), einem ehem. Vor-
gebirge
, nach den Ruinen von Utika, der ältesten phönizischen Nieder-
lassung
der Gegend, vor dem Aufblühen Karthagos der reichsten Handels-
stadt
der Berberei, 146-29 vor Chr. Hauptstadt der Provinz Africa und Sitz
des römischen Prokonsuls. In Utika nahm sich bei dem für Pompejus
unglücklichen Ausgange des Bürgerkrieges gegen Cäsar im J. 46 vor Chr.
der jüngere Cato das Leben. Der Hafen, der seit der Mitte des III. Jahr-
hunderts
nach Chr.
völlig versandet ist, lag zwischen dem Kap und einer
kleinen Küsteninsel. Das Meer ist jetzt über 9km, die Medjerda-Mündung,
nahe dem Haff von Porto-Farina (s. unten), fast 16km entfernt. Von den
jetzt Henchir Bou-Chateur gen. römischen Ruinen der durch Hassan Ibn
en-Nôman
(S. 336) im J. 698, gleichzeitig mit Karthago, zerstörten Stadt
bieten nur der Aquädukt, die Zisternen, das Theater, das gewaltige Amphi-
theater
, sowie ein großes Thermengebäude einiges Interesse.

Die Straße nach Biserta durchschneidet jenseit des Dj. Menzél Roul
eine verödete, an römischen Ruinen überreiche Niederung. Am SO.-Fuß
des Dj. Kechbata (418m), sowie in der sumpfigen Ebene jenseit dieses
Höhenzuges, am Ostrande des Bisertasees (S. 367), zweigen r. Fahrwege
(20 und 24km) nach Porto-Farina ab, dem Ruscinona des Altertums,
in der türkischen Zeit einem berüchtigten Seeräuberhafen, 1665 von einer
englischen Flotte zerstört, unter Ahmed Bey (S. 359) neu befestigt, jetzt
Städtchen von 1400 Einwohnern (320 Europäer, meist Malteser); in der
Umgegend viel Kartoffelbau. Der fischreiche Lac de Porto-Farina, am
Südrande des Dj. Nadour (269m), ist erst seit der Mitte des XIX. Jahr-
hunderts
durch die Ablagerungen der Medjerda versandet.

Unsere Straße tritt jenseit der Dünen von Aïn Bou-Ras, wo die 14km
l. neue Wasserleitung von Biserta ihren Ausgang nimmt, dicht an den
Bisertasee und endet dann, jenseit (55km) Mensel Djemil, auf der alten
Nehrung am Hafenkanal von (60km) Biserta (s. oben).